
Memorial Tournament
PGA Tour – 29. Mai - 1. Juni | Muirfield Village, Dublin/Ohio
Straka setzt seinen beeindruckenden Erfolgslauf auch beim Memorial Tournament fort
Sepp Straka hat sich vom verpassten Cut bei der PGA Championship rasch erholt und seinen Namen, dank einer gewohnt konstanten Leistung von Tee to Green und einer guten Birdie-Ausbeute, wieder ganz weit oben am Leaderboard platziert. Der Auftakt verläuft mit einer 74 (+2) jedoch nicht nach Plan, insbesondere die äußeren Bedingungen machen ihm zu schaffen: „Am ersten Tag hatte ich das Gefühl, dass der Wind ständig drehte. Ich habe ihn mehrfach falsch eingeschätzt. In der Phase mit vier Bogeys binnen fünf Löchern lag ich bei allen mit dem Wind daneben. Und die Grüns sind so klein, der Spielraum für Fehler ist minimal.“
In Runde zwei fährt der Austroamerikaner bei seiner 73 (+1) Achterbahn. Sechs Birdies sind Bestwert – auf vier Runden verteilt notiert er mit 18 Birdies die geteilt meisten. Jedoch muss er auch ein Bogey und drei Doppelbogeys hinnehmen, zwei davon auf Par 5 Bahnen (auf denen er über die gesamte Saison gesehen den sechstbesten Schnitt hat). Zurückzuführen sind sie auf ungewohnte Schwierigkeiten: „Am Freitag hatte ich Probleme, einige wichtige Fairways zu treffen, und geriet in sehr ungünstige Positionen vom Abschlag. Ich habe zwar versucht, den gleichen Spielplan wie zuvor umzusetzen, aber lag oft im Rough und brachte mich in ziemlich schwierige Lagen.“
Und erst recht dann zeigt der Muirfield Village Golf Club seine Zähne. „Wenn du nicht auf dem Fairway bist, hast du keine Chance“, bringt es Straka auf den Punkt. Präzision vom Tee ist hier das A und O. „Es ist einer dieser Plätze, auf denen selbst kleine Ungenauigkeiten zu hohen Scores führen können.“
Der Tag hat ihm aber auch gezeigt, dass sein Spiel in Topform ist – beste Voraussetzungen für eine Attacke am Wochenende. Die dafür nötige tiefrote Runde liefert er prompt am Moving Day ab. Er erarbeitet sich zahlreiche Chancen und nutzt alle vier Par-5-Bahnen für Schlaggewinne. Zudem bleibt er bogeyfrei und springt mit einer 66 (-6) – dem zweitbesten Score im gesamten Turnierverlauf – in die Top 5.
Der Finaltag beginnt mit zwei Birdies auf den ersten drei Löchern vielversprechend. Allerdings schleichen sich Fehler im kurzen Spiel ein – statistisch gesehen die einzige Schwäche auch in dieser Woche. Von acht Sand Saves gelingt ihm nur einer. Auch die beiden Bogeys der Schlussrunde folgen auf Ausflüge in die Grünbunker. Am Ende steht eine 70 (-2) und damit Platz 3 (-5) zu Buche – sein fünftes Top-Ten-Ergebnis der Saison, vier davon bei Signature Events.
Übertroffen wird der Österreicher – so wie alle anderen PGA Tour Profis – einmal mehr von ihrem unangefochtenen Leader. Scottie Scheffler gibt seine Führung nie ab und lässt der Konkurrenz ein weiteres Mal keine echte Chance. Mit einer abschließenden 70 (-2) und einem Vorsprung von vier Schlägen sichert er sich den Sieg und ist nach Superstar Tiger Woods der erste, der den Titel beim Memorial Tournament erfolgreich verteidigen kann.
Straka, nunmehr die Nummer 7 der Weltrangliste, gönnt sich eine wohlverdiente Woche Pause und will bei den in zwei Wochen anstehenden U.S. Open erneut für Furore sorgen. Die Generalprobe in Muirfield hätte kaum besser laufen können: „Ich denke, es ist ein ähnlicher Test in dem Sinne, dass du – also, ich habe Oakmont noch nie gespielt – aber wenn man sich das Rough anschaut, wird man wohl auf jeden Fall im Fairway bleiben wollen.“
Auch im Umgang mit Drucksituationen ist Straka durch seine gesammelten Erfahrungen mittlerweile auf Hochschulniveau geschult: „Ich bin definitiv besser geworden. Je öfter man sich in Drucksituationen an einem späten Sonntag wiederfindet, desto mehr lernt man daraus. Man versucht, etwas davon in die nächste Woche mitzunehmen, und gewöhnt sich nach und nach an all die Ablenkungen, die dazugehören.“
Wenn Straka auch bei den U.S. Open vorne mitspielt, könnte er nach Scottie Scheffler und Rory McIlroy der dritte Spieler werden, der 2025 die Marke von zehn Millionen Dollar Preisgeld durchbricht. In der Weltrangliste hat er bereits nachgezogen – neben den beiden Spitzenreitern hat auch er inzwischen mehr als 200 Punkte in diesem Jahr gesammelt.
Memorial Tournament presented by Workday 2025
LeaderboardTurniervorschau
Diese Woche wird sowohl in Europa als auch jenseits des Atlantiks auf Plätzen gespielt, die nach den Designvorstellungen von Jack Nicklaus gestaltet wurden. Und wie immer, wenn die Golf-Legende zur Feder greift, sind höchste Qualität und maximaler sportlicher Anspruch garantiert.
Auf der PGA Tour steht zum bereits 50. Mal das Memorial Tournament auf dem Spielplan – das siebente Signature Event der Saison. Gespielt wird in Nicklaus’ persönlichem Refugium, dem Muirfield Village Golf Club, auf einem knapp 7.000 Meter langen Kurs, der seit 1976 die besten Spieler der Welt auf die Probe stellt – und mit seinen kleinen, ondulierten Grüns sowie zahlreichen Gefahren auf dem Weg dorthin regelmäßig an ihre Grenzen bringt. 2024 lag der Scoring-Schnitt bei +1,504 Schlägen über Par – damit war Muirfield der schwierigste Nicht-Major-Kurs der vergangenen Saison. Besonders herausfordernd: die Grüns. Die Quote bei Greens in Regulation lag 2024 bei nur 53,58 %. Wer hier gewinnen will, muss aber nicht nur präzise spielen, sondern auch strategisch denken. Kursmanagement und Fehlervermeidung sind essenziell.
Straka ist bereit für den nächsten historischen Coup
Genau diese Qualitäten haben Sepp Straka in dieser Saison zu einem der konstantesten und erfolgreichsten Spieler auf der PGA Tour gemacht. In nahezu allen relevanten Statistiken rangiert der Austroamerikaner in der absoluten Spitzengruppe: Beim Scoring Average liegt er aktuell auf Rang zwei, nur geschlagen von Frontrunner Scottie Scheffler. Ebenso beeindruckend: Kein Spieler trifft mehr Grüns in Regulation als Straka – in dieser Disziplin führt er das Feld an. Auch bei der Distanz zur Fahne bei seinen Annäherungsschlägen (Proximity to the Hole) liegt er auf dem zweiten Platz – vom Fairway aus auf Rang eins. Und mit einer Fairway-Trefferquote von 68 % belegt er zudem Platz 11 in dieser Kategorie – ein wichtiger Grundstein für seine Kontrolle von Tee to Green. Diese Konstanz schlägt sich auch in der Fehlervermeidung nieder: Beim Vermeiden von Bogeys zählt er zu den Top 5 der Tour.
Mit dem Sieg bei der Truist Championship und insgesamt fünf Top-15-Ergebnissen bei Signature Events hat sich Sepp Straka zudem bei jenen Turnieren hervorgetan, die nicht nur finanziell besonders attraktiv, sondern auch sportlich fordernder sind als reguläre PGA-Tour-Events. Kein Wunder also, dass er am Donnerstag um 19:30 Uhr MESZ im absoluten Top-Flight gemeinsam mit Weltranglistenerstem Scottie Scheffler ins Turnier startet.
Dabei zählt Muirfield Village laut eigenem Empfinden nicht zu seinen Lieblingsplätzen – das Turnier auszulassen und stattdessen in der Heimat Birdies (mit 237 ist er in dieser Statistik die Nummer 3 der PGA Tour) zu jagen, war trotz mancher Hoffnungen von Veranstalterseite des DP World Tour Turniers in Salzburg aber wohl kein ernstes Thema.
Doch auch in Muirfield Village hat der Austroamerikaner längst bewiesen, dass er sich mit seiner Klasse behaupten kann: Nach anfänglichen Schwierigkeiten auf dem anspruchsvollen Platz etablierte er sich in den letzten beiden Jahren mit präzisem Spiel und kluger Strategie im Spitzenfeld und holte die Plätze T16 (2023) sowie T5 (2024) – starke Resultate auf einem der härtesten Kurse im Tour-Kalender.
Straka zählt damit auch in dieser Woche wieder zu den aussichtsreichsten Kandidaten auf einen Spitzenplatz. Und wer weiß – vielleicht ist es ja der Österreicher, der am Sonntagabend auf dem 18. Grün die besondere Ehre erlebt, von Jack Nicklaus persönlich per Handshake als Turniersieger in Empfang genommen zu werden.
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