ISPS HANDA Australian Open
Nemecz ist zum Abschluss leicht enttäuscht, geht aber mit einem guten Ergebnis und viel Tatendrang in die Winterpause
DP World Tour – 28. November - 1. Dezember | Kingston Heath Golf Club, Melbourne/Australien
Der Opening Swing setzt sich in Australien fort. Der Tourtross zieht von Brisbane in den Süden nach Melbourne. Auf dem Programm steht die geschichtsträchtige ISPS HANDA Australian Open, die erstmals 1904 ausgetragen wurde und in ihrer langen Geschichte von namhaften Golfern wie Gary Player, Jack Nicklaus, Arnold Palmer oder Rory McIlroy und Jordan Spieth gewonnen wurde. Zum dritten Mal in Folge gehört das Turnier auch zum Spielplan der DP World Tour. Gespielt wird hauptsächlich im Kingston Heath Golf Club, vor dem Cut aber auch im Victoria Golf Club. Denn neben den Männern teen gleichzeitig auch die Damen sowie zwölf Disabled Golfer ihren Ball auf. Viel los wird aber nicht nur innerhalb der „Ropes” sein, auch die golfverrückten australischen Zuschauer werden die Plätze regelrecht stürmen. Unter den Teilnehmern und Teilnehmerinnen sind natürlich auch die heimischen Golfstars von Cameron Smith über Marc Leishman und Min Woo Lee, sowie seine erfolgreiche Schwester Minjee bei den Damen. Ins Feld hat es dank seiner Kategorie aus der letzten Saison auch Lukas Nemecz geschafft, der voller Vorfreude das australische Golffest in Angriff nimmt und an das ausgezeichnete Ergebnis aus der Vorwoche (Platz T8) anknüpfen will. Los gehts für ihn am Donnerstag bereits um 6:55. Die Form dazu hat er aktuell. Für die besten drei Spieler, die nicht bereits qualifiziert sind, gibt es zudem einen Platz bei der 153. Open Championship in Royal Portrush abzustauben. Hier geht's zu den Interwetten-Wettquoten!
Runde 1 – Nemecz nimmt den Schwung aus der Vorwoche mit und reiht sich zum Auftakt in den Top 15 ein
In Runde eins nimmt Lukas Nemecz den Kingston Heath Golf Club in Angriff und präsentiert sich ausgezeichnet in Schuss. In keiner Statistik liegt er außerhalb der Top 20. Besonders in Sachen Driving beeindruckt er mit Präzision und Länge - jeweils Rang 4. Aber auch bei den Grünschüssen und rund ums Grün zeigt er seine Klasse. Lange lassen die ersten Schlaggewinne nicht auf sich warten. Nach Birdies auf den Löchern 1 (Par 5) und 4 (Par 4) scheint er am Leaderboard dank seiner frühen Startzeit sogleich im Spitzenfeld auf. Zwischendurch muss er auf Loch 9 (Par 4) zwar ein erstes Bogey notieren, mit drei Birdies in Folge kurz nach dem Turn (von Loch 12 bis Loch 14) schlägt er aber zurück und festigt seine Position. Daran ändert auch ein weiteres Bogey auf Loch 15 (Par 3) nichts, denn auf dem abschließenden Par 4 gleicht er den Fehler mit einem Birdie wieder aus. Mit 68 (-4) Schlägen reiht er sich zum Auftakt auf Rang 14 ein.
Runde 2 – Nemecz bleibt auf dem Gaspedal und liegt vor dem Wochenende auf Podiumskurs
Nemecz bleibt in Runde zwei, heute spielt er seine einzige Runde im Victoria GC, auf dem Gaspedal und begibt sich mit einer 66 (-5) auf Podiumskurs. Der am Nachmittag stärker aufkommende Wind, lässt ihn dabei kalt. Vor allem auf seinen ersten neun Löchern, er startet auf den Back Nine, lässt er kaum eine Chance ungenutzt und spielt sich auch im TV ins Rampenlicht. Den Auftakt macht ein Birdie auf Loch 12 (Par 4). Richtig in Fahrt kommt er mit einem Birdie auf Loch 15 (Par 4). Auf den nächsten fünf Löchern folgen zwei weitere Birdies sowie ein Eagle auf dem Par 5 von Loch 18. Damit greift er die Spitze an und reiht sich auf dem Podium ein. Daran ändert auch das Bogey auf Loch 7 (Par 3) nichts mehr. Nach der 66 (-5) liegt er vor dem Wochenende bei -9 auf Platz 3. Die perfekte Ausgangslage macht dem Steirer Lust auf mehr, auch wenn das Wetter für die kommenden beiden Tage Regen und Gewitter vorhersagt: „Die ersten beiden Tage waren sehr gut, die Ausgangslage vor dem Wochenende ist super. Heute habe ich die Drives sehr gut getroffen und auch die leichteren Löcher mit dem langen Spiel gut ausgenutzt. Viele positive Dinge. Am Nachmittag war es wegen dem Wind deutlich schwieriger, ich habe aber gut dagegengehalten. Jetzt freue ich mich auf zwei weitere Runden in Kingston Heath, vor extrem vielen Zuschauern was mega cool wird. Ich hoffe wir kommen trotz der Wettervorhersage gut durch. Jetzt gilt es gut zu regenerieren und morgen wieder Gas geben!” In den Moving Day startet der 35-jährige im vorletzten Flight.
Runde 3 – Nemecz muss am Moving Day zwar ein paar Plätze abgeben, liegt aber nur mehr drei Schläge hinter dem Führenden
Tag drei stellt die Spieler vor die erwartete schwere Herausforderung. Fast durchgehend schüttet es auf Kübeln. Hinzu kommt starker Wind, der die Angelegenheit noch unberechenbarer macht. Noch vor Beginn der Runde unterläuft Nemecz ein Hoppala, mit dem er ebenfalls nicht gerechnet hätte. Auf der Range fällt dem Steirer nach dem ersten Schuss mit dem Driver auf, dass er das falsche Werkzeug eingesteckt hat. Zum Glück ist eine seiner derzeit besten Waffen nicht im Hotelzimmer geblieben, sondern versteckt sich in der Umkleide auf der Anlage. Nachdem sein Caddy die Laufarbeit geleistet hatte, sind sich immerhin noch ein paar wenige Drives zum Anheizen ausgegangen.
Was aber vielleicht gar nicht nötig gewesen wäre. Auch am Moving Day gehört er mit seinen Drives zu den absolut besten Spielern am Platz. Was Richtung und Distanz betrifft. Neben einem kurzen Rückschlag mit einem Bogey auf Loch 2 (Par 4), erspielt er sich so bis Loch 6 (Par 4) bereits drei Birdies. Der Putter stellt ihn in Runde drei aber sonst kaum zufrieden. Zudem fällt er zwischendurch nach einem Bogey-Doppelpack auf den Löchern 10 (Par 4) und 11 (Par 3) auf Even-Par zurück. Mit einem Highlight auf dem Par 4 von Loch 13 in Form eines perfekten Pitch aus 62 Metern den er zum Eagle locht, schafft er sich aber wieder Momentum. Das Birdie auf Loch 15 (Par 3) hat aber nicht bestand. Auf dem abschließenden Par 4 kassiert er einen weiteren Schlagverlust. Mit der 70 (-2) ist der 35-jährige aber zufrieden. Außerdem verkürzt er den Abstand zur Spitze und liegt nur mehr drei Schläge hinten. Dafür lautet das Zwischenergebnis „nur” mehr Platz 8 (-11). Mit Selbstvertrauen und Freude am Spiel sowie einer ausgezeichneten Ausgangsposition will er sich am Schlusstag aber wieder „nach vorne schießen”.
Finalrunde – Nemecz ist zum Abschluss leicht enttäuscht, geht aber mit einem guten Ergebnis und viel Tatendrang in die Winterpause
Der Auftakt ist mit dem dritten Birdie auf Loch 1 (Par 5) geglückt, mit Böen um die 50 km/h und ab der Halfway mit erneuten Regengüssen hat Nemecz aber zu kämpfen. Auf den Front Nine kommen daher noch drei Bogeys – alle auf Par 4 Bahnen – auf die Scorekarte. Mit dem Putter in der Hand gehört der Steirer jedoch auch heute zu den Besten. Zunächst schlägt sich das nur in einem Birdie auf Loch 8 (Par 3) nieder, nach dem Turn macht er mit drei Birdies binnen vier Löchern (12 bis 15, darunter zwei auf Par 5s und eines per Chip-In auf dem Par 3) aber wieder einen großen Schritt nach vorne und liegt auf Kurs alleiniger Vierter. Der Flow wird jedoch just vor den drei schweren Schlussbahnen durch eine 15-minütige Wartezeit auf Tee 16 unterbrochen. Prompt fliegt sein eigener Abschlag in die Botanik und ein bitteres Doppelbogey ist die Folge. Hinzu kommt erneut ein Bogey auf Loch 18. Mit insgesamt 73 (+1) Schlägen fällt er auf dem dicht gedrängten Leaderboard leider noch bis auf Rang 15 (-10) zurück.
Nachdem er bereits mit einer hervorragenden Ausgangslage gestartet ist und im Finish noch Rückschläge hinnehmen musste, zeigt er sich auf dem Heimweg natürlich enttäuscht, ist mit einer guten Leistung zum Saisonauftakt und einem weiteren Top 15 Ergebnis dennoch zufrieden: „Bis zum Schluss habe ich super mitgespielt. Es war aber bei den Bedingungen brutal schwer. Das Ende hat weh getan, hinten raus hat einfach das Glück und die Kraft gefehlt nach der langen Saison plus Tourschool. Jetzt freue ich mich auf die Winterpause und werde die Zeit genießen, aber auch an meiner Fitness arbeiten um solche Chancen wie heute besser nützen zu können. Auch im vergangenen Jahr habe ich im Finish oft nachgelassen und noch Bogeys kassiert, anstatt Birdies zu spielen. Mein Golfspiel läuft gut, ich bin nah dran an den absoluten Spitzenplätzen, auch hier heißt es aber weiter zulegen.”
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