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Straka sorgt für eine weitere persönliche und österreichische Bestmarke. Allerdings mit einem lachendem und einem weinendem Auge. Mühlbauer kann die Schlussrunde zwar nicht erfolgreich gestalten, legt aber einen guten Saisonstart hin
Es ist wieder soweit! Das 88. Masters Tournament im altehrwürdigen Augusta National Golf Club, wo Legenden geboren werden, steht vor der Türe. Immerhin geht es um das begehrte „Green Jacket“, das seit 75 Jahren an den Turniersieger vergeben wird – erstmals 1949 an Sam Snead. Heuer versammelt sich ein 89-köpfiges Feld um selbst zu der Ehre zu kommen, oder die traditionelle Übergabezeremonie ein weiteres Mal zu erleben. Immerhin 18 ehemalige Sieger sind am Start. Darunter auch Superstar Tiger Woods, der in jüngster Vergangenheit aber mit körperlichen Problemen zu kämpfen hat und ein außer Form befindlicher Phil Mickelson. Dem „Lefty“ liegt aber nicht nur der Platz, auch seine Vita ist voller großer Momente beim Masters – nicht zuletzt bei seinem sensationellen zweiten Platz im Vorjahr. Sepp Straka wird ihm heuer genau auf die Finger schauen können. Denn die ersten beiden Runden nimmt der Österreicher in Begleitung der Masters-Legende in Angriff. Neben Phil Mickelson, der bereits drei Mal das Grüne Jackett gewinnen konnte, ist auch Tony Finau mit von der Partie. Strakas bestes Ergebnis bei diesem Turnier ist bisher ein geteilter 30. Platz im Jahr 2022.
Tag 1 - Straka liefert bei schwierigen Verhältnissen eine sichere erste Runde ab und platziert sich im Mittelfeld
Der Tag beginnt zunächst mit einer zweieinhalbstündigen Regenpause. Damit aber nicht genug, machten starke Windböen den ganzen Tag über ein gutes Scoring zur Herausforderung. Speziell rund um den Amen Corner hatten viele Spieler zu kämpfen. Am besten mit den Bedingungen zurecht kamen Bryson DeChambeau und Scottie Scheffler mit Runden von 65 bzw. 66 Schlägen. Sepp Straka kann zum Auftakt nicht mit den besten mithalten, liegt nach einer 73 (+1) aber auf Kurs Richtung Cut. Ein Birdie kann er nur auf Loch 2 (Par 5) notieren. Ansonsten bleibt der Putter kalt. Neben vielen Pars stehen allerdings auch zwei Bogeys auf der Scorekarte - auf den Par 4 Löchern 10 und 17. Damit liegt der Österreicher auf Zwischenrang T42. Aufgrund der Unterbrechung konnten aber nicht alle Spieler ihre Runden beenden.
Tag 2 – Straka stellt sich der Herausforderung und klettert vor dem Wochenende auf dem Leaderboard nach oben
Starke Windböen machen den Spielern auch an Tag zwei zu Schaffen. In Kombination mit dem herausfordernden Golfplatz bleibt noch weniger Raum für Fehler. Was sich natürlich auf die Scores auswirkt. Ludvig Aberg beeindruckt bei seinem allerersten Major-Turnier als Einziger mit einer 69 (-3). Kein anderer Spieler bleibt unter 70 Schlägen, die wenigsten überhaupt unter Par. Mit einer Runde in dieser Größenordnung geht es auf dem Leaderboard dementsprechend nach oben.
Das gilt auch für Sepp Straka dank seiner 71er-Runde (-1). Das erste Birdie erspielt er sich auf dem Par 5 von Loch 2 per easy Tap-In. Sich überhaupt aussichtsreiche Birdie-Chancen zu erspielen fällt aber alles andere als leicht. Fehler leistet sich Straka im Gegenzug kaum. Nur auf Loch 8 (Par 5) bewegt er sich zu weit von der Ideallinie weg und macht mit seiner Annäherung Bekanntschaft mit einem Baum. Der Par-Putt geht leider knapp daneben.
Die Antwort folgt aber prompt. Zwei perfekte Abschläge und Annäherungen später steht er mit zwei Birdies da und liegt zwischenzeitlich in den Top Ten. Im weiteren Verlauf der Runde muss er mal ums Par kämpfen – und schafft das zumeist – mal verpasst er eine durchaus machbare Birdie-Möglichkeit. Das abschließende Par 4 vereint das nochmal und wird zur Achterbahn der Gefühle. Zunächst bleibt die Annäherung nach einem perfekten Drive äußerst knapp an der Bunkerkante hängen. Dann locht er beinahe den Bunkerschlag, der Ball rollt aber zu weit über das Loch hinweg und der Par-Putt geht vorbei. Vor dem Wochenende klettert er somit 20 Plätze nach oben und liegt nun auf Rang T15 (Even).
Seine Kämpfernatur und seine Masters-Leidenschaft eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat ein weiteres Mal Superstar Tiger Woods. Der 48-jährige fügt seiner langen Liste an Rekorden die längste Serie an geschafften Cuts beim Masters hinzu. 24 Mal hintereinander hat noch kein Golfer in der Geschichte den Cut der besten 50 geschafft. Noch dazu mit Leichtigkeit, trotz der schwierigen Bedingungen und seiner körperlichen Probleme. Zumindest was den Score (+1) betrifft. Mit Runden von 73 und 72 Schlägen liegt er weit über dem Strich. In Führung liegt nun ein Trio aus Scottie Scheffler, Max Homa und Bryson DeChambeau, der den Tag als eine der größten Herausforderungen seiner Karriere bezeichnet.
Tag 3 – Straka lässt bei den extremen Bedingungen auf den Grüns einiges liegen, bleibt aber auf Kurs Spitzenplatz
Der Wind hat an Tag drei etwas nachgelassen, bläst aber phasenweise noch ordentlich. Die große Challenge sind die Annäherungen auf die mittlerweile beinharten Grüns, die bei normalen Bedingungen schon schwer genug anzuspielen sind. Das kurze Spiel wird heute besonders auf die Probe gestellt. Sepp Straka startet mit zwei guten Birdie-Chancen auf den ersten beiden Löchern in die Runde, lässt die Putts aber liegen. Auch auf den beiden folgenden Bahnen lässt ihm sein Kurzspiel im Stich. Auf Loch 3 (Par 4) kassiert er das Bogey nach einer kurz gebliebenen Annäherung sowie dem folgenden Pitch. Auf Loch 4 (Par 3) muss er einen Drei-Putt hinnehmen. Wie schwer die Grüns zu bespielen und einzuschätzen sind zeigt sich auch in weiterer Folge. Bis zum Turn erspielt er sich eine aussichtsreiche Birdie-Chance nach der anderen, aber nur auf dem Par 5 von Loch 8 kann er sie auch nutzen.
So geht es auch auf den Back Nine weiter. Auf dem Par Loch 12 im berühmten Amen Corner muss er hingegen einmal ums Par kämpfen und rettet sich außergewöhnlich gut. Auf Loch 13 (Par 5) geht der Eagle-Putt zwar knapp am Loch vorbei, das Birdie nimmt er aber locker mit. Im Finish geht die Misere aber weiter. Die verpassten Birdie-Putts bringen ihn langsam zur Verzweiflung und auf Loch 15 (Par 5) verpatzt er die Annäherung und kassiert ebenso das Bogey wie auf dem abschließenden Par 4 von Loch 18 aus dem Grünbunker. Damit fällt er von Even-Par wieder zurück und kommt mit 74 (+2) Schlägen ins Clubhaus. Gleichbedeutend mit Zwischenrang T20 (+2). Vor dem Schlusstag liegt Straka aber immer noch auf Kurs Spitzenplatz und persönlich bestes Masters Ergebnis. Die Schwierigkeiten am besten meistert nach wie vor World Nr. 1 Scottie Scheffler (-7). Der Sieger aus dem Jahr 2022 liegt einen Schlag vor Colin Morikawa (-6). Knapp dahinter folgen Max Homa (-5), Ludvig Aberg (-4) und Bryson De Chambeau (-3).
Finalrunde – Straka sorgt für eine weitere persönliche und österreichische Bestmarke. Allerdings mit einem lachendem und einem weinendem Auge
Die Schlussrunde beim Masters ist für Mensch und Nerven schon eine ausreichend große Herausforderung. Daher kommt es den Spielern sehr entgegen, dass sich der Wettergott gnädig zeigt und den Wind auf ein vergleichsweises laues Lüftchen reduziert hat.
Sepp Straka startet auch gleich ideal in die Finalrunde. Nach perfektem Drive und Annäherung locht er den anstehenden Birdie-Putt souverän. Auf dem folgenden Par 5 muss er nach einer zu lang geratenen Annäherung jedoch bereits erstmals um das Par kämpfen. Der Putter will aber nicht immer mitspielen. Auf den Löchern 3 (Par 4) und 4 (Par 3) finden aussichtsreiche Birdie-Putts knapp nicht den Weg ins Loch. Im Gegenzug schenkt er noch dazu per Drei-Putt einen Schlag auf dem Par 4 von Loch 5 her – der Par-Putt aus einem Meter geht knapp am Loch vorbei. Bis zum Turn stellt er sich noch zwei weitere Male auf den Greens schwierige Aufgaben, besteht diese Tests aber mit Bravour. Ein Birdie auf dem Par 5 von Loch 8 kann er auch noch für sich verbuchen, ein weiteres bleibt auf der Linie leider einen Hauch zu kurz.
Auch auf den Back Nine bleibt es zunächst dabei. Wenn es ums Birdie geht fehlt der letzte Touch auf den Grün, wenn er gefordert ist, ist er aber zumeist zur Stelle. Im Finish wackelt Straka allerdings noch ein wenig. Auf Loch 15 (Par 5) liegt er mit dem zweiten Schlag zwar neben dem Grün, die Situation ist aber nicht gerade vielversprechend und nach vier weiteren Schlägen geht er mit einem Bogey vom Grün. Nachdem er eine weitere gute Birdie-Gelegenheit auf Loch 16 (Par 3) ungenutzt lässt, verpasst er auf Loch 17 (Par 4) das Up-and-Down zum Par und muss sogar das Bogey retten. Das abschließende Par 4 kann Straka zwar noch für ein Birdie nutzen und sich damit wieder in die Top 20 spielen. Mehr als ein müdes Lächeln lockt das aber nicht aus ihm heraus. Denn hätte der Putter diese Woche besser mitgespielt und wäre ihm ein bisschen mehr Fortune gegönnt gewesen, wäre deutlich mehr möglich gewesen. Was wäre wenn zählt aber nicht. Was zählt ist mit Platz T16 (+2) beim Masters Tournament eine weitere persönliche und rot-weiß-rote Bestmarke. An der Spitze spielt Scottie Scheffler (-11) wie ein echter Champion seinen zweiten Masters Sieg nach Hause. Ein beeindruckendes Masters-Debüt liefert Ludvig Aberg (-7) mit Rang 2 ab.
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Nach Monaten geduldigen Wartens erfolgt diese Woche der Startschuss der Saison 2024 der LET Access Series, die als Sprungbrett auf die Ladies European Tour heuer ihr 15-jähriges Bestehen feiert. Zum Auftakt steht für die zukünftigen europäischen LET-Golfstars ein Ausflug nach Südfrankreich zur 12. Austragung der Terre Blanche Ladies Open auf dem Programm. Katharina Mühlbauer war letztes Jahr – 2023 feierte sie ihren ersten Tour-Sieg – zum dritten Mal in Folge knapp dran um sich ihr Spielrecht für die höchste europäische Ebene zu sichern. Noch dazu musste sie bei der LET Q-School eine große Enttäuschung wegstecken. Nach einer notwendigen Auszeit und intensiven Trainingswochen um mehr Speed zu generieren, startet sie aber nun mit neuen Mut und Zielen in die Saison 2024: „Mein Motto ist das Spiel noch mehr zu genießen und es nicht zu ernst zu nehmen, wenn ein Turnier nicht so läuft, wie man will. Das ist nicht das Ende der Welt. Ich möchte mich nicht zu sehr auf die kleinen Details konzentrieren, sondern das große Ganze sehen."
Mühlbauer liegt vor dem Schlusstag in den Top 5 und hat vier Schläge Rückstand auf die Spitze
Katharina Mühlbauer trifft nach dem Start auf Loch 10 auf den ersten vier Löchern zwar kein Green in Regulation, Schlagverluste leistet sie sich aber keine. Nach den Anlaufschwierigkeiten nimmt die Runde aber einen sehr guten Verlauf. Noch vor dem Turn kommen die ersten beiden Birdies auf die Scorekarte. Dazwischen schummelt sich ihr einziges Bogey des Tages. Auf den Front Nine kommt noch ein weiteres Birdie hinzu. Mit der 70 (-2) platziert sie sich bereits in den Top Ten. In Runde zwei geht es sogar noch weiter nach vorne. Zunächst macht sie mit Bogeys auf den Bahnen 2 (Par 4) und 4 (Par 5) zwei Schritte zurück. Sie bringt ihr Spiel aber wieder in die Spur und auf den Back Nine wollen die Bälle dann auch zum Birdie ins Loch fallen. Drei Schlaggewinne drehen die Runde in den roten Bereich und mit der 71 (-1) geht es bis auf Platz T4 (-3) nach vorne. Die Spitze ist vier Schläge entfernt.
Finalrunde – Mühlbauer kann die Schlussrunde zwar nicht erfolgreich gestalten, legt aber einen guten Saisonstart hin
In den ersten beiden Runden muss Katharina Mühlbauer insgesamt nur drei Bogeys verbuchen, in der Schlussrunde steigt die Fehlerquote jedoch rasant an. Ein erstes Bogey auf Loch 3 (Par 3) ist ein kleiner Vorbote. Rund um den Turn kommen jedoch ein Doppelbogey auf Loch 9 (Par 4) und ein Drei-Putt-Bogey auf Loch 10 (Par 5) hinzu. Der Rest der Runde verläuft trotz zwei weiteren Schlagverlusten ausgeglichen. Dank Birdies auf Loch 12 (Par 4) und zum Abschluss auf der 18 (Par 5). Mit der 76 (+4) fällt sie zwar noch aus den Top Ten, kann mit einem geteilten 12. Platz (+1) zum Saisonstart aber ordentlich Punkte mitnehmen.
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