
Allegria Ladies Open
Mühlbauer schrammt haarscharf am Heimsieg vorbei. Holpfer landet erstmals in den Top Ten.
LET Access Series – 21.-23. Mai | Allegria Golf Resort, Stegersbach/Österreich
Erstmals seit 13 Jahren findet wieder ein internationales Profi-Damengolfturnier in Österreich statt – ein historisches Ereignis für den heimischen Golfsport. Und es ist zugleich eine Premiere: Nach den glanzvollen Jahren der Austria Ladies Open (2005–2012), bei denen im Rahmen der Ladies European Tour bereits Stars wie Laura Davies, Caroline Hedwall oder Carlota Ciganda ihren Ball auf österreichischem Boden aufgeteet haben, ist nun erstmals die LET Access Series, die zweite Liga des europäischen Damengolfs, zu Gast.
Austragungsort ist die Golfschaukel Stegersbach, mit 45 Löchern Österreichs größte Golfanlage. Im Mittelpunkt stehen auch zwölf Österreicherinnen, allen voran Katharina Mühlbauer, die 2023 ihren bisher einzigen LETAS-Sieg feierte und mit 18 Top-Ten-Platzierungen in dieser Kategorie die dritterfolgreichste Spielerinnen der Tour ist. Für sie ist es ein emotionales Heimspiel: „Ein Profiturnier daheim vor Familie und Freunden zu spielen, ist ein Traum. Ich bin bereit, mein bestes Golf zu zeigen.“
Isabella Holpfer, die erst 2024 ins Profilager wechselte, schlägt gar auf ihrem Heimatplatz ab. Ihr Vater war außerdem an der Organisation beteiligt: „Ich kann es kaum erwarten, dass es losgeht. Ich bin dankbar, dass sie dieses Turnier zum Teil auch meinetwegen organisiert haben.“ Trotz eines schwierigen Saisonstarts freut sie sich auf die besondere Heimspiel-Atmosphäre und will befreit aufspielen. Ein Comeback gibt hingegen Marina Stütz, die nach über zehn Jahren Pause wieder bei einem Profiturnier abschlägt. Die ehemalige LPGA-Spielerin plant zwar keine Rückkehr auf die große Bühne, sagt aber: „Ich freue mich riesig, wieder Teil dieser Welt zu sein.“
Besonders wichtig ist das Turnier auch für den heimischen Golfnachwuchs: Sieben Spielerinnen aus den ÖGV-Kadern erhalten die Gelegenheit, erstmals Profi-Luft zu schnuppern – eine wertvolle Erfahrung und ein bedeutender Schritt in ihrer sportlichen Entwicklung. Mit dabei sind: Leonie Sinnhuber, Johanna Janisch, Victoria Bauer, Katharina Schroll, Maja Dultinger, Elena Duduleanu und Elena Doberauer. Zudem am Start aus rot-weiß-roter Sicht: die Tour-Proetten Lena Schilowsky und Chantal Düringer.
Mühlbauer liegt vor der Schlussrunde in Lauerstellung hinter der Spitze. Insgesamt sind fünf Österreicherinnen noch im Spiel. Starke Regenfälle sorgen allerdings für Verzögerungen.
An Tag eins spielt Katharina Mühlbauer von Tee to Green wie ein Uhrwerk und verpasst nur je zwei Fairways und Grüns “in Regulation”, dennoch liegt sie am Ende knapp über Par. Schuld daran ist ein frühes Doppelbogey auf Loch 2 (Par 4) und zwei Drei-Putt-Bogeys. Zählbares nimmt sie erst nach dem Turn mit. Dank drei Birdies binnen fünf Löchern steht eine 71 (+1) zu Buche. In Runde zwei läuft auf dem Weg zum Grün nicht mehr alles am Schnürchen, dafür spielt der Putter mit. Nach 34 Putts an Tag eins reduziert sich die Anzahl in Runde zwei auf 27. Vor allem zu Beginn mit zwei Birdies auf den ersten drei Löchern und im Finish mit drei Birdies auf den letzten fünf Löchern macht sie Boden gut. Dazwischen notiert sie drei Bogeys und ein weiteres Birdie. Mit der 67er-Runde (-3) startet sie ihren Angriff auf die Spitze und verkürzt den Rückstand auf drei Schläge. In Führung liegt die englische Amateurin Jessica Hall, die als einzige zwei Runden unter Par ins Clubhaus bringt.
Aber auch drei österreichische Nachwuchsspielerinnen können sich beweisen und landen im Cut. Allen voran Maja Dultinger, die mit zwei 71er-Runden (+1) zweimal nur knapp über Par bleibt und vor dem Schlusstag auf Kurs Top 15 liegt. Den Heimvorteil nutzen kann auch Isabella Holpfer. Vor allem mit ihrem Spiel rund um die Grüns hält sie sich gut im Rennen. Denn insgesamt trifft sie nur die Hälfte der Grüns im Soll. Mit Runden von 71 (+1) und 73 (+3) Schlägen liegt sie bei +4 aktuell innerhalb der Top 30.
Eine großartige Aufholjagd hat hingegen Johanna Janisch hingelegt. Die ÖGV-Kaderspielerin kämpft sich nach einer 77 (+7) zum Auftakt – inkl. Drei Doppelbogeys – mit einer 68 (-2), der drittbesten Runde des zweiten Tages, zurück ins Geschäft und ist derzeit viertbeste Österreicherin – nur einen Schlag hinter Holpfer. Die letzte Österreicherin im Cut ist ÖGV-Kaderspielerin Leonie Sinnhuber. Sie notiert 74 und 72 Schläge und kann sich auf ihrem letzten Loch von Runde zwei sogar noch ein Bogey leisten.
Die starken Regenfälle sorgen allerdings für Verzögerungen. An Tag eins muss das Spiel zwischenzeitlich für knapp eine Stunde unterbrochen werden, Tag zwei endet knapp vor 16.00 sogar vorzeitig. Am Freitag müssen viele Spielerinnen ihre zweite Runde somit erst beenden, bevor die Finalrunde starten kann.
Finalrunde - Mühlbauer schrammt haarscharf am Heimsieg vorbei. Holpfer landet erstmals in den Top Ten.
Zunächst beenden nach den Verzögerungen durch die Regenfälle alle Flights Runde zwei. Zur Mittagszeit starten die Spielerinnen schließlich per Kanonenstart in die Finalrunde. Katharina Mühlbauer geht im ersten von zwei Flights auf Loch 1 auf die Runde und notiert auf dem Par 3 prompt das erste Birdie. Während viele Konkurrentinnen Schwächen zeigen, bleibt ihre Scorekarte vorerst sauber. Und mit einem weiteren Schlaggewinn auf Loch 9 (Par 4) übernimmt sie die alleinige Führung.
Nach dem Turn unterlaufen ihr allerdings zwei folgenschwere Fehler. Auf dem kurzen Par 4 von Loch 10, das sie in den Runden zuvor stets zum Birdie genutzt hat, geht der erste Schlag verloren. Und auf Loch 13 (Par 4) leistet sie sich ein Drei-Putt-Bogey. Zwar kontert sie auf dem darauffolgenden Par 5 mit einem Birdie, auf dem folgenden Par 5 macht ihre Flightpartnerin Gemma Clews mit einem Chip-in-Eagle aber den entscheidenden Schritt Richtung Turniersieg. Im Finish leisten sich beide noch einen weiteren Schlagverlust – an der Platzierung ändert sich dadurch nichts mehr.
Clews holt sich mit Runden von 71, 66 und 70 Schlägen und einem Gesamtergebnis von -3 den Sieg. Mühlbauer spielt 71, 67 und 70 und beendet ihr Heimturnier mit -2 auf dem starken zweiten Platz. Es ist ihr zweites Top-Ten-Ergebnis der noch jungen Saison – in der Order of Merit verbessert sie sich damit auf Rang 4.
Isabella Holpfer kann das Turnier auf ihrem Heimatplatz dank der zweitbesten Finalrunde ebenfalls auf einem Spitzenplatz abschließen. Nach dem Start auf Loch 9 kommen zunächst zwei Birdies, später zwei Bogeys auf die Scorekarte. Das krönende Highlight ist das Hole-Out-Eagle auf Loch 5 (Par 4). Dank der 68 (-2) schafft sie noch den Sprung auf Platz 10 (+2) und holt ihr erstes Top-Ten-Ergebnis.
Johanna Janisch liegt in der Finalrunde bereits drei über Par, wird dank einem starken Finish und einem abschließenden Birdie auf Loch 10 – mit dem sie sich eine 70 (Even) erspielt – noch beste rot-weiß-rote Amateurin auf Rang 22 (+5). Zwei Schläge dahinter schließt Maja Dultinger das Turnier nach der 75 (+5) – auch aufgrund drei Schlagverlusten auf ihren letzten beiden Löchern – auf Rang 26 (+7) ab. Leonie Sinnhuber landet nach einer abschließenden 75er-Runde auf dem 45. Platz (+11).
Allegria Ladies Open 2025
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